Kotlin einfach erklärt: Vorteile, Nachteile & Vergleich mit Java

Kotlin einfach erklärt: Vorteile, Nachteile & Vergleich mit Java

17. Juli 2025 / 6 Min /
Ein Entwickler sitzt vor einem Bildschirm mit der Programmiersprache Kotlin

Kotlin ist eine moderne Programmiersprache, die 2011 von JetBrains entwickelt wurde. Sie ist eine einfache und effiziente Alternative zu Java. Die Sprache wird heute insbesondere für die Android-Entwicklung eingesetzt, gewinnt jedoch in anderen Bereichen wie der Web- und Backend-Entwicklung zunehmend an Popularität.

Die Entstehung der Programmiersprache Kotlin

Die Entwicklung begann als internes Projekt bei JetBrains, mit dem Ziel, die Schwächen bestehender Programmiersprachen gezielt zu verbessern. 2016 wurde Kotlin offiziell von Google als bevorzugte Sprache für die Android-Entwicklung vorgestellt, was zu einem beeindruckenden Wachstum in der Community und den Einsatzmöglichkeiten führte.

Join the map!

Werde Teil der größten Freelancing-Plattform im deutschsprachigen Raum.

Die Vorteile von Kotlin

Die Sprache überzeugt mit zahlreichen Vorteilen und Features, die es zu einer besonders attraktiven Wahl für Entwickler machen:

  • Kompakte Syntax: Kotlin erlaubt Entwicklern, mit weniger Code auszukommen, wodurch sich die Lesbarkeit verbessert, und die Fehleranfälligkeit verringert wird.
  • Null-Sicherheitsmechanismen: In Kotlin muss man von Beginn an festhalten, ob eine Variable leer sein darf oder nicht. Dadurch lassen sich sogenannte NullPointerExceptions vermeiden, eine der häufigsten Fehlerursachen in Java-Projekten
  • Erweiterbare Funktionen: Die JetBrains-Sprache ermöglicht das Hinzufügen von Funktionen zu bestehenden Klassen, ohne deren ursprünglichen Code zu verändern. Dadurch wird der Code wiederverwendbar und modularer.
  • Interoperabilität mit Java: Was Kotlin besonders auszeichnet, ist seine nahtlose Integration in Java. Bestehender Java-Code lässt sich genauso mühelos in Kotlin-Projekten nutzen.
  • Funktionale Programmierung: Funktionen können in Kotlin wie normale Variablen behandelt und einfach weitergegeben werden. So lässt sich ein flexibler und besser wartbarer Code schreiben.
  • Multiplattform-Fähigkeiten: Der geschriebene Code lässt sich für Android, iOS, Web und Backend gemeinsam nutzen. Das spart Zeit bei der Entwicklung und Wartung, da weniger plattformspezifischer Code nötig ist.

Die Nachteile von Kotlin

Trotz seiner vielen Vorteile ist Kotlin nicht in allen Bereichen überlegen. Vor allem dann, wenn man es in bestehenden Teams oder großen Projekten neu einführt. Hier einige mögliche Herausforderungen:

  • Einstieg und Lernkurve: Wer bisher die Programmiersprache Java gewöhnt war, muss sich erst an Konzepte wie Coroutines und Null-Sicherheit gewöhnen. Das kann anfangs zu Mehraufwand führen, gerade in Teams mit wenig Kotlin-Erfahrung.
  • Kleinere Community & weniger Ressourcen: Obwohl die Sprache in den letzten Jahren stark gewachsen ist, ist das Java-Ökosystem noch immer deutlich größer. Für viele spezifische Anwendungen gibt es in Java mehr Dokumentationen, Forenbeiträge oder Open-Source-Beispiele. Gerade beim Troubleshooting kann dies einen Unterschied machen.
  • Noch nicht überall etablierte Best Practices: Kotlin ist im Vergleich zu Java noch jung. Sie besitzt zwar viele moderne Ansätze, aber weniger bewährte Standards. Das kann in größeren Teams zu unterschiedlichen Ansätzen oder zusätzlichem Abstimmungsaufwand führen.

Kotlin ist eine leistungsfähige und moderne Programmiersprache. Wer sie einführt, sollte sich über die möglichen Anfangshürden, fehlende Ressourcen oder technische Besonderheiten im Klaren sein. Mit dem richtigen Setup überwiegen jedoch die Vorteile.

Lese-Tipp: Künstliche Intelligenz verändert Arbeitsprozesse und stellt neue rechtliche Anforderungen. Mit dem AI Act führt die EU erstmals verbindliche Regeln ein.

Urheberrecht von KI-generierten Bildern

Anwendungen von Kotlin

Kotlin findet in vielen Bereichen Einsatz und hat sich als äußerst vielseitig erwiesen:

  • Android-Entwicklung: Kotlin ist heutzutage bereits die bevorzugte Programmiersprache für Android-Apps. Dank der offiziellen Unterstützung durch Google können Entwickler die Vorteile wie klarer Code und benutzerfreundliche Anwendungen, voll ausschöpfen. Viele bekannte Apps, wie Pinterest oder Trello setzen bereits auf Kotlin.
  • Webentwicklung: Für die Webentwicklung lässt sich die Programmiersprache Kotlin mit Frameworks wie Ktor oder Spring Boot vielseitig einsetzen. Damit lassen sich sowohl im Backend als auch im Frontend funktionsreiche und effiziente Webanwendungen entwickeln.
  • Serverseitige Anwendungen: Die Sprache eignet sich hervorragend für die serverseitige Entwicklung. In Kombination mit bewährten Java-Frameworks lassen sich damit skalierbare und gut wartbare Serveranwendungen umsetzen, welche die Stärken beider Sprachen optimal nutzen.
  • Desktop-Anwendungen: Kotlin ist auch für die Entwicklung von Desktop-Anwendungen mithilfe von JavaFx oder Kotlin/Native bestens geeignet. Damit lassen sich plattformübergreifende Anwendungen effizient umsetzen.
  • Spieleentwicklung: Kotlin wird auch in der Spieleentwicklung eingesetzt. Frameworks wie libGDX ermöglichen Spiele, die auf unterschiedlichen Geräten wie Tablets, Smartphones oder Laptops laufen. Dank der klaren Syntax und hohen Effizienz von Kotlin können Entwickler ihre Ideen schneller umsetzen und kreative Spiele realisieren.

Kotlin vs. Java

Kotlin und Java sind zwei der am häufigsten verwendeten Programmiersprachen in der Android-Entwicklung, und jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Seit der Einführung von Kotlin als bevorzugte Sprache für Android durch Google steigt jedoch die Popularität von Kotlin stetig.

Syntax und Lesbarkeit

Einer der Hauptvorteile von Kotlin gegenüber Java ist die modernere und prägnantere Syntax. Kotlin benötigt oft weniger Zeilen Code für dieselbe Funktionalität, was die Entwicklungszeit verkürzt, und die Lesbarkeit verbessert. Kotlin unterstützt zudem wichtige Programmierkonzepte wie Type Inference, wodurch Entwickler den Datentyp nicht explizit angeben müssen.

Null Pointer Safety

In Java gehören NullPointerExceptions zu den häufigsten Fehlerquellen. Sie entstehen, wenn man mit einem nicht vorhandenen Wert (Null) arbeitet. Die Programmiersprache Kotlin beugt diesem Problem vor: In das eingebaute Null-Safety-System müssen Entwickler klar angeben, ob ein Wert null sein darf oder nicht. So lassen sich viele dieser Fehler bereits beim Schreiben des Codes vermeiden.

Funktionale Programmierung

Java wurde ursprünglich als rein objektorientierte Sprache konzipiert. Erst mit Java 8 wurden funktionale Konzepte, wie zum Beispiel Lambda-Ausdrücke eingeführt.

Kotlin hingegen unterstützt diese funktionale Programmierung von Anfang an und bringt zusätzliche moderne Features mit, darunter:

  • Higher-Order Functions: Funktionen, die andere Funktionen als Parameter entgegennehmen oder zurückgeben.
  • Inline Functions: Funktionen, die zur Optimierung der Performance beitragen.

Interoperabilität mit Java

Ein weiterer großer Vorteil von Kotlin ist seine nahtlose Interoperabilität mit Java. Dies bedeutet, dass Kotlin-Code direkt neben Java-Code im selben Projekt ausgeführt werden kann, ohne dass eine aufwendige Migration erforderlich ist. Es ist sogar möglich, innerhalb derselben Datei sowohl Kotlin als auch Java-Befehle zu verwenden. Diese Flexibilität erleichtert die Integration von Kotlin in bestehende Java-Projekte und ermöglicht es Entwicklern, Kotlin schrittweise einzuführen, ohne das gesamte Tech-Stack überarbeiten zu müssen.

Kotlin oder Java?

Wer bereits viel Erfahrung mit Java hat oder ein Projekt für ein großes Unternehmen mit bestehendem Java-Code umsetzt, fährt gut damit, zunächst bei Java zu bleiben beziehungsweise die Alternative nur schrittweise einzuführen.

Anders sieht es bei neuen Projekten aus: Wer von Grund auf startet oder eine Android-App entwickeln möchte, ist mit Kotlin besser beraten. Die Sprache ist zeitgemäß, sicherer und effizienter. Diese Vorteile vereinfachen die Entwicklung deutlich.

Ein kurzer Überblick über die beiden Programmiersprachen:

KriteriumJavaKotlin
SyntaxAusführlich & teilweise umständlichKürzer, moderner & besser lesbar
Null-SicherheitKeine eingebaute Sicherheit gegen Null-WerteIntegriertes Null-Safety-System
Funktionale ProgrammierungSeit Java 8 eingeschränkt möglichVon Beginn an vollständig integriert
NebenläufigkeitKlassisch über Threads und Excecutor-FrameworksModerne Coroutines
InteroperabilitätBeschränkt auf JavaNahtlos mit Java kombinierbar
Android-EntwicklungOffiziell unterstütztVon Google bevorzugte Sprache
VerbreitungSehr weit verbreitetStark wachsend, aber noch nicht überall etabliert
Jetzt registrieren

Weitere spannende Artikel

Top-Skill-Radar: Positionierungschancen für Machine Learning Engineers

4. Februar 2025 – Seit Anfang des Jahres ist das Thema Künstliche Intelligenz in aller Munde. Machine Learning Engineers entwickeln jedoch schon seit längerem Modelle für maschinelles Lernen. Der neue Top-Skill-Radar von freelancermap gibt Einblick in die bereits vorhandenen Kompetenzen der Experten und die Erwartungen der Auftraggeber.

Was macht ein Backend Developer?

18. September 2024 – Backend Developer kümmern sich um alles, was im Hintergrund eines professionellen Webauftritts abläuft. Was sie genau machen und wie viel sie verdienen, klären wir jetzt.

Abrechnungsmethoden: Stundensatz, Tagessatz oder Projektbasis?

12. Dezember 2023 – Eine effiziente Preisgestaltung ist für Freelancer entscheidend, um maximalen Gewinn zu erzielen. Doch diese hängt von der Wahl der Abrechnungsmethode ab: Entscheide ich mich als Freelancer für den Stundensatz, den Tagessatz oder Vergütung auf Projektbasis? In diesem Beitrag beleuchten wir Vor- und Nachteile, um Freelancern bei ihrer Entscheidung zu helfen.