Job-Hopping: Wie geht man damit um?

Job-Hopping: Definition, Psychologie und Bedeutung im Arbeitsmarkt

1. September 2024 / 8 Min /
Job Hopping

Job-Hopping beschreibt die Praxis, häufig den Arbeitsplatz zu wechseln, oft innerhalb von wenigen Jahren. Während frühere Generationen eine langjährige Anstellung bei einem einzigen Arbeitgeber anstrebten, sehen viele Arbeitnehmer, insbesondere jüngere Generationen, häufige Jobwechsel als normal oder sogar vorteilhaft an. Job-Hopping wird oft mit der Suche nach besseren Karrieremöglichkeiten, höherem Gehalt oder neuen Herausforderungen begründet. Jetzt klären wir, was Job-Hopping überhaupt ist und warum sich Arbeitnehmer für den Jobwechsel entscheiden.

Job-Hopping Definition

Job-Hopping bezeichnet den häufigen Wechsel von Arbeitsplätzen in kurzen Zeitabständen. Ein Job-Hopper bleibt typischerweise nur ein bis zwei Jahre bei einem Arbeitgeber, bevor er oder sie zu einem neuen Unternehmen wechselt. Diese Praxis unterscheidet sich von traditionellen Karrierewegen, bei denen Loyalität und Langfristigkeit bei einem einzigen Arbeitgeber im Vordergrund stehen. Job-Hopping kann sowohl in verschiedenen Branchen als auch innerhalb derselben Branche stattfinden und betrifft häufig jüngere Arbeitnehmer, insbesondere die Generation Z und Millennials.

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Job-Hopping wird oft als negativ wahrgenommen, da es als Zeichen von Instabilität oder mangelnder Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber interpretiert werden kann. Gleichzeitig bietet es jedoch auch Chancen, wie den schnellen Erwerb von vielfältigen Erfahrungen und die Möglichkeit, das Gehalt und die berufliche Position schnell zu verbessern.

Job-Hopping vs. Job-Rotation

Job-Hopping

Job-Hopping ist, wie bereits definiert, der freiwillige und häufige Wechsel von Arbeitsplätzen durch den Arbeitnehmer selbst. Es ist oft getrieben durch persönliche Ambitionen wie Karrierefortschritt, Gehaltssteigerungen oder den Wunsch nach neuen beruflichen Herausforderungen. Job-Hopper wechseln in der Regel nicht nur den Arbeitsplatz, sondern auch das Unternehmen, manchmal sogar die Branche.

Job-Rotation

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Job-Rotation um eine systematische und geplante Maßnahme innerhalb eines Unternehmens, bei der Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen die Abteilung oder ihre Aufgaben wechseln. Ziel der Job-Rotation ist es, die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu erweitern, ihre Flexibilität zu erhöhen und die Unternehmenskultur zu stärken. Anders als beim Job-Hopping bleibt der Mitarbeiter hier dem Unternehmen treu und nutzt die internen Möglichkeiten, um sich weiterzuentwickeln.

Job-Hopping – Trend der Generation Z?

Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, ist die erste Generation, die vollständig in einer digitalen Welt aufgewachsen ist. Sie ist bekannt für ihren Pragmatismus und ihre hohe Affinität zur Technologie. Job-Hopping ist bei dieser Generation weit verbreitet, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist:

Technologische Affinität

Die Gen Z hat Zugriff auf unzählige Online-Plattformen und Netzwerke, die den Zugang zu neuen Jobmöglichkeiten erleichtern. Dies erhöht die Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln.

Werteorientierung

Diese Generation legt großen Wert auf Sinnhaftigkeit im Job. Wenn ein Unternehmen nicht mit ihren Werten übereinstimmt, sind sie schneller bereit zu wechseln.

Flexibilität und Freiheit

Für die Gen Z steht eine ausgewogene Work-Life-Balance im Vordergrund. Sie suchen nach Arbeitsmodellen, die ihnen mehr Flexibilität bieten, und wechseln den Job, wenn diese Anforderungen nicht erfüllt werden.

Gründe für Job-Hopping

Häufige Jobwechsel können ganz unterschiedlich motiviert sein. Ein großer Einflussfaktor sind dabei psychologische Faktoren, etwa

Suche nach Selbstverwirklichung

Viele Arbeitnehmer suchen nach einer Tätigkeit, die ihre Werte und Interessen widerspiegelt. Wenn sie das Gefühl haben, dass ihr aktueller Job das nicht bietet, wechseln sie häufig den Arbeitsplatz, in der Hoffnung, eine erfüllendere Position zu finden.

Bedürfnis nach Abwechslung

Einige Menschen langweilen sich schnell und suchen ständig nach neuen Herausforderungen und Aufgaben. Für sie ist Job-Hopping eine Möglichkeit, sich immer wieder neuen Situationen zu stellen.

Unsicherheit und Angst vor Stillstand

In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt haben viele Arbeitnehmer Angst, beruflich zurückzubleiben. Job-Hopping wird als Mittel gesehen, um immer am Puls der Zeit zu bleiben und sich stetig weiterzuentwickeln.

Externe Motive

1. Wunsch nach mehr Gehalt

Ein häufiger Grund für Jobwechsel ist der Wunsch nach einer Gehaltserhöhung. Während Gehaltssteigerungen innerhalb eines Unternehmens oft begrenzt sind, bietet ein Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber die Möglichkeit, ein signifikant höheres Gehalt auszuhandeln.

2. Bessere Karrieremöglichkeiten

Viele Arbeitnehmer sehen Job-Hopping als eine Strategie, um schneller aufzusteigen. Ein neuer Job kann eine höhere Position, mehr Verantwortung oder bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten.

3. Anforderungen entsprechen nicht den Erwartungen

Es kommt häufig vor, dass die Realität eines Jobs nicht den ursprünglichen Erwartungen entspricht. Wenn die tatsächlichen Aufgaben und die Unternehmenskultur nicht den Vorstellungen des Arbeitnehmers entsprechen, kann ein Wechsel eine Möglichkeit sein, eine bessere Übereinstimmung zu finden.

Gute vs. schlechte Gründe für häufige Jobwechsel

Gute Gründe:

  • Gezielte Karriereentwicklung: Wenn ein Jobwechsel durch eine klare Vision der eigenen Karriereziele motiviert ist, kann er positive Auswirkungen haben.
  • Erweiterung von Fähigkeiten und Erfahrungen: Arbeitnehmer, die durch Job-Hopping verschiedene Fähigkeiten und Fachkenntnisse sammeln, können dadurch ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt erhöhen.
  • Anpassung an persönliche Werte: Wechseln aus Überzeugung, um eine bessere Übereinstimmung mit den eigenen Werten und Zielen zu finden, kann langfristig zur beruflichen Erfüllung beitragen.

Schlechte Gründe:

  • Impulsive Entscheidungen: Häufige, unüberlegte Jobwechsel können als mangelnde Stabilität und Loyalität interpretiert werden.
  • Flucht vor Herausforderungen: Wenn Job-Hopping primär dazu dient, unangenehmen Situationen oder Herausforderungen zu entkommen, kann dies langfristig zu einem stagnierenden Karriereweg führen.
  • Falsche Erwartungen: Wechseln aus dem Irrglauben, dass das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist, kann zu Frustration und häufigen Enttäuschungen führen.

No-Go oder Chance? Vor- und Nachteile des Job-Hoppings

Job-Hopping hat sowohl Vor- als auch Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Auf der Hand liegen diverse Vorteile. Einerseits können Job-Hopper schnellere Karrierefortschritte machen, ihr Netzwerk schnell erweitern und sie sammeln deutlich vielfältigere Erfahrungen als Mitarbeiter, die seit Jahren in ein und derselben Position sitzen.

Vorteile auf einen Blick

  • Schnellere Karrierefortschritte: Durch den Wechsel zu Positionen mit höherer Verantwortung können Arbeitnehmer ihre Karriere schneller vorantreiben.
  • Erweiterung des Netzwerks: Häufige Wechsel bedeuten, dass ein breiteres berufliches Netzwerk aufgebaut wird, was langfristig zu neuen Möglichkeiten führen kann – auch für Arbeitgeber. 
  • Diversifizierung von Erfahrungen: Arbeitnehmer sammeln vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen oder Rollen, was ihre Marktattraktivität erhöht.

Auf der anderen Seite gibt es auch Nachteile. Zum Beispiel sehen einige Arbeitgeber und Recruiter häufige Jobwechsel als ein Zeichen von Instabilität oder fehlender Loyalität. Kommt der Jobwechsel außerdem zu häufig vor, könnte es passieren, dass der Hopper nicht lange genug in einer Beschäftigung bleibt, um seine Fähigkeiten vollständig zu entwickeln. Noch ein Nachteil ist, dass es sich negativ auf die langfristige Planung auswirkt, wenn man alle paar Jahre den Job wechselt.

Nachteile auf einen Blick

  • Risiko des Stigmas: Häufige Jobwechsel lassen die Vermutung zu, dass jemand auch im aktuellen Job nicht lange bleiben wird. 
  • Mangelnde Kontinuität: Arbeitnehmer, die zu häufig den Job wechseln, haben möglicherweise nicht genug Zeit, um signifikante Erfolge zu erzielen oder ihre Fähigkeiten vollständig zu entwickeln.
  • Schwierigkeiten bei der langfristigen Planung: Job-Hopping kann zu einem Mangel an Stabilität führen, was sich negativ auf die wirtschaftliche Planung im Unternehmen auswirken kann.  

Warum ist das Einstellen eines Job-Hoppers problematisch?

Für Arbeitgeber kann die Einstellung eines Job-Hoppers mit Risiken verbunden sein. Häufige Jobwechsel könnten auf eine mangelnde Fähigkeit hinweisen, sich langfristig zu engagieren oder Herausforderungen zu meistern. Zudem könnten Job-Hopper schnell wieder das Unternehmen verlassen, was zu zusätzlichen Kosten und einer erhöhten Fluktuation führen kann.

Im Gegenzug bringen Job-Hopper einen breiteren Erfahrungsschatz mit. Während ein Mitarbeiter sich beispielsweise über ein Jahrzehnt mit Office-Anwendungen auseinandersetzt, gewinnen häufig wechselnde Arbeitnehmer kurze, aber zahlreiche Einblicke in unterschiedlichste Tools und Lösungen. Besonders Unternehmen mit dem Wunsch nach mehr Innovation und Effizienz können hier profitieren.

Fazit

Job-Hopping ist ein kontroverses Thema, das sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Während häufige Jobwechsel, eine schnelle Karriereentwicklung und die Erweiterung des beruflichen Netzwerks ermöglichen können, bergen sie auch das Risiko, als instabil oder unloyal wahrgenommen zu werden.

Für Arbeitnehmer ist es entscheidend, ihre Jobwechsel gut zu planen und strategisch zu nutzen, um langfristig von den Vorteilen zu profitieren. Arbeitgeber hingegen müssen abwägen, ob die Erfahrungen und Fähigkeiten eines Job-Hoppers die potenziellen Risiken aufwiegen. Letztendlich hängt der Erfolg von Job-Hopping davon ab, wie es im Kontext der individuellen Karriereziele und der jeweiligen Branche eingesetzt wird. 

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