Auftragslage für Freelancer: Das sind die großen Verliererbranchen 2025
Die schwierige Wirtschaftslage hat in diesem Jahr ihre Spuren hinterlassen – sowohl in Unternehmen als auch unter Freelancern und Selbstständigen. Aber wen trifft die Lage am schwersten? Wir wollten wissen, in welchen Branchen Freelancer die größten Einbrüche erleben und die aktuellen Auswertungen für den Freelancer-Kompass 2026 geben darauf eine klare Antwort: Sie zeigen die 3 größten Verliererbranchen 2025.
Das Wichtigste in Kürze
- Automotive, IT/Software und Maschinenbau sind 2025 die Branchen mit den stärksten Projektrückgängen.
- 32 % der Freelancer spüren Projekt-Einbrüche in der Automotive-Branche.
- In IT/Software erleben 23 % der Freelancer weniger Aufträge; im Maschinenbau 12 %.
- Hauptgründe sind unter anderem eine schwache Konjunktur, sinkende Exporte und geopolitische Unsicherheiten.
- Am häufigsten tätig sind Freelancer trotz angespannter Lage in der IT/Software (33 %).
Das sind die Verliererbranchen 2025
Wir haben über 1.300 Freelancer für den kommenden Freelancer-Kompass 2026 zum Thema Auftragslage und Zusammenarbeit gefragt, in welchen einzelnen Branchen sie einen Rückgang der Aufträge spüren. Und die Ergebnisse zeigen, wo es aktuell am stärksten kriselt:
- Automotive: 32 Prozent
- IT / Software: 23 Prozent
- Maschinenbau: 12 Prozent
Die Autoindustrie schwächelt genauso wie die IT-/ und Software-Branche seit einiger Zeit – und auch im Maschinenbau kriselt es. Auf den weiteren Plätzen folgen Industrie und Banken/Finanzen knapp hinter dem Maschinenbau. Betroffen sind außerdem mit jeweils 9 bzw. 8 Prozent Beratung sowie Handel und Konsum.
Grund dafür ist eine generell schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Das Ganze wird allerdings noch verstärkt durch geopolitische Veränderungen wie etwa dem Zollstreit mit den USA.

Schauen wir uns die einzelnen Branchen und die Gründe für den Projektrückgang im Detail an.
Automotive in der Krise
Das war noch nicht alles
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Dass ausgerechnet die Automobilbranche die Liste der Branchenverlierer anführt, ist nicht überraschend. Immerhin steht sie gerade wirtschaftlich besonders unter Druck.
Laut der des Industriebarometers der Beratungsgesellschaft EY verlor die Branche nämlich vom zweiten Quartal 2024 auf 2025 rund 51.507 Arbeitsplätze – das macht ein Minus von fast sieben Prozent. Gleichzeitig sank der Umsatz der Automobilwirtschaft um 1,6 Prozent.
Diesen Rückgang spüren auch 32 Prozent der von uns befragten Freelancer deutlich, was sogar weit über dem durchschnittlichen Projektrückgang auf freelancermap im Jahresvergleich von 5,9 Prozent liegt. Die Branche spart – und das aktuell nicht nur an eigenem Personal, sondern in erster Linie an externen Fachkräften.
Schließlich kann die Zusammenarbeit leichter beendet werden und Unternehmen haben ihnen gegenüber keine bzw. wenige soziale oder rechtliche Verpflichtungen. Im Fokus liegen stattdessen feste Mitarbeitende, die in Krisenzeiten den Kernbetrieb am Laufen halten.

Wieso gerade diese Branche so schwächelt
Aber was trifft die Branche so sehr, dass sie zu den größten Verlierern des Freelancer-Kompass 2026 zählt? Die Ursachen sind vielseitig und sowohl struktureller als auch konjunktureller Natur.
Zum einen leidet die Autobranche unter Absatzflauten, starker Konkurrenz aus China und dem Umstieg auf Elektromobilität, der den Betrieben viel Geld kostet. Zum anderen sind sowohl die hohen Energiepreise als auch die Hürden der Bürokratie ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Abschwung. Dazu kommt, dass der Zollstreit mit den USA die deutschen Exporte deutlich verteuert hat.
Das zwingt viele Unternehmen zum Handeln:
- Mercedes-Benz und VW kündigen umfassende Sparprogramme an.
- Bosch und Continental reduzieren Kapazitäten.
- Porsche stellt seine Batterietochter Cellforce weitgehend ein.
Besonders Freelancer, Freiberufler und Selbstständige bekommen solche Sparmaßnahmen schnell zu spüren, denn wenn Unternehmen Ausgaben verringern wollen, dann werden Projekte für Externe häufig als Erstes zurückgefahren.
Das bedeutet konkret: Für die Hälfte der Freelancer hat sich die Auftragslage im Vergleich zum letzten Jahr verschlechtert und 43 Prozent der Befragten berichten davon, aktuell keine gesicherte Auslastung zu haben. Nur ein Viertel der Freelancer verfügt über eine Planungssicherheit von mehr als drei Monaten.
Wenn in so vielen Branchen Aufträge zurückgehen und fast die Hälfte der Freelancer keinerlei Planungssicherheit hat, ist das längst kein individuelles Risiko mehr, sondern ein strukturelles. Freelancer stehen für Flexibilität und Expertise. Doch genau diese Menschen geraten zunehmend unter Druck, weil wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen ihnen ihre Arbeit erschweren.
Thomas MaasCEO von freelancermap

Und dennoch: 14 Prozent der von uns befragten Freelancer arbeiteten in der Automotive oder Beratung. Auch wenn die Projektnachfrage in der Automotive-Branche also nachlässt, so bleibt das Tätigkeitsfeld trotz allem nach wie vor auch für Selbstständige und Freiberufler relevant.
IT / Software als zweitgrößter Branchenverlierer
Mit 23 Prozent erlebt die zweitgrößte Freelancer-Gruppe spürbare Einbrüche im IT-Bereich. Und das in einer Branche, die eigentlich jahrelang als stabil und sicher galt.
Gerade auf freelancermap sind traditionell viele IT-Fachkräfte aktiv – entsprechend deutlich wird natürlich auch der Rückgang in der Projektlage wahrgenommen. Und dennoch bleibt der IT-Sektor der größte Auftraggeber auf freelancermap. Die Mehrheit der Befragten (33 Prozent) war auch 2025 überwiegend im Bereich der IT und Software beschäftigt.
Das bedeutet: Ein Rückgang in den Aufträgen ist zwar spürbar, selbstständige Fachkräfte werden aber nach wie vor gebraucht – mehr noch, laut einer bitcom-Studie fehlen der deutschen Wirtschaft derzeit sogar 109.000 Fachkräfte der IT.
Trotzdem wurden 26,2 Prozent weniger offene IT-Stellen innerhalb eines Jahres gemeldet, laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). In absoluten Zahlen sind das ganze 16.500 Positionen weniger. Wichtige Positionen, die Freelancer, Selbstständige und Freiberufler in der IT besonders hart treffen. Doch woher kommt der starke Rückgang?
Gründe für den Projektrückgang
Nach Einschätzung des IW spielt vor allem die schwache konjunkturelle Entwicklung eine große Rolle. Die wirtschaftliche Unsicherheit führt dazu, dass viele Unternehmen Investitionsprojekte verschieben oder ganz streichen.
Insgesamt stehen dadurch weniger Mittel für neue oder innovative Vorhaben zur Verfügung – und genau das wirkt sich spürbar auf IT-Projekte und damit auch auf die Nachfrage nach externen Fachkräften aus. Mit anderen Worten: Wo Budgets schrumpfen, werden IT-Projekte als Erstes verschoben oder gestrichen.
Wo die Nachfrage boomt: KI als Ausnahme im Projektmarkt
Das gilt jedoch nicht für alle Bereiche: Gerade im KI-Umfeld zieht die Nachfrage stark an. So ist allein der Bedarf an AI Engineers zwischen 2024 und 2025 von knapp 60 auf rund 200 Projektausschreibungen gestiegen.
Noch deutlicher zeigt sich der Trend bei allen KI-bezogenen Ausschreibungen insgesamt: Wurden 2023 noch in 159 Projekten auf freelancermap gezielt nach KI-Expertise gesucht, waren es 2024 bereits 453 und 2025 sogar 1.091. Das entspricht einem Wachstum von über 530 Prozent in nur drei Jahren.
Während klassische IT-Projekte in weiten Teilen rückläufig sind, hält KI das Potenzial, zu einem der wichtigsten Wachstumstreiber der kommenden Jahre zu werden. Das können sich auch Freiberufler zunutze machen, indem sie auf Spezialisierungen setzen, Weiterbildungen angehen und auf Trends aufsteigen.
Projektrückgang im Maschinenbau
Auch der Maschinenbau bekommt die wirtschaftlich prekäre Lage unmittelbar zu spüren. Das hat nicht nur Konsequenzen für die Unternehmen selbst, sondern auch alle, die auf branchenbezogene Projekte angewiesen sind. So geben 12 Prozent der von uns befragten Freelancer an, dass sie besonders in diesem Sektor einen deutlichen Rückgang der Projekte erleben.
Auch die aktuelle EY-Industrieanalyse hat ergeben, dass sich der Beschäftigungsrückgang seit dem zweiten Quartal 2024 deutlich beschleunigt hat. Der Maschinenbau gehört dabei zu den Branchen, die besonders stark betroffen sind. Im Vergleich zum Vorjahr gingen hier rund 17.400 Stellen verloren, was ihn zu einem der Sektoren mit dem größten Abbau innerhalb der deutschen Industrie macht.
Gründe für den Rückgang
Der deutliche Einbruch im Maschinenbau lässt sich durch gleich mehrere Faktoren erklären:
- Die schwache Industriekonjunktur sorgt dafür, dass weniger produziert und weniger nachgefragt wird, was sich direkt in Projektrückgängen für Freelancer bemerkbar macht.
- Viele Abnehmerbranchen, vor allem die schwächelnde Automobilindustrie, halten ihre Investitionen zurück, wodurch weniger Maschinen und Anlagen bestellt werden. Das hat zur Konsequenz, dass auch weniger externe Unterstützung durch Selbstständige benötigt wird.
- Zusätzlich brechen wichtige Exportmärkte weg: Laut VDMA gingen die Exporte im ersten Halbjahr 2025 um fast fünf Prozent zurück, was weitere Projekte auf Eis legt.
- Globale Unsicherheiten, wie der Zollstreit mit den USA, verstärken diese Entwicklung, weil Unternehmen vorsichtiger planen und Budgets kürzen.
Freelancer, Freiberufler und Selbstständige, die im Maschinenbau tätig sind, spüren diese Kürzungen daher oft direkt: Projekte werden gestrichen, Budgets für Projekte gekürzt und externe Unterstützung seltener beauftragt.
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In diesen Branchen sind Freelancer überwiegend tätig
Obwohl es besonders in der IT- und Softwarebranche starke Projektrückgänge gab, gehört dieser Sektor weiterhin zu den Bereichen, in denen Freelancer laut Freelancer-Kompass 2026 am häufigsten tätig sind.
Die Daten zeigen:
- 33 Prozent der Befragten waren 2025 überwiegend in IT- oder Softwareprojekten tätig und damit in dem mit Abstand größten Einsatzfeld für Freelancer.
- 17 Prozent arbeiteten vor allem in Banken und Finanzen sowie in Behörden und öffentlichen Stellen. Beide Bereiche bilden 2025 die zweitgrößten Tätigkeitsfelder.
- 16 Prozent der Freelancer waren im Bereich Gesundheit, Medizin, Chemie oder Pharma aktiv.
- 15 Prozent entfielen auf die Industrie, die trotz schwieriger Wirtschaftslage ein wichtiger Auftraggeber bleibt.
- 14 Prozent arbeiteten in Automotive oder Beratung. Das zeigt: Auch wenn die Automotive-Branche parallel hohe Projektrückgänge meldet, ist die Nachfrage nach externen Fachkräften weiterhin da.
Weitere relevante Branchen sind Handel und Konsum (12 Prozent), Maschinenbau und Energie (je 10 Prozent) sowie Verkehr, Transport, Logistik, Telekommunikation und Versicherungen (je 7 Prozent).
In den Bereichen Immobilien und Luft- und Raumfahrt (je 3 Prozent) sowie Touristik (2 Prozent) sind die wenigsten Freelancer tätig.

Was Freelancer daraus mitnehmen können
Was können wir daraus schließen? Es wird deutlich, dass trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit der Freelancer-Markt stark von IT sowie der Finanzwirtschaft, öffentlichen Verwaltung und auch dem Gesundheitssektor geprägt wird. Wer auf unterschiedliche Branchen spezialisiert ist und sich dementsprechend breit aufstellt, hat also beste Chancen für eine relativ stabile Auftragslage.
Und das bei einem Markt, der sich aktuell leicht zu erholen scheint. Zwar bleibt die Lage angespannt, dennoch lässt sich ein leichter Auftragstrend bei den Projekten verzeichnen. Die Monate November und Dezember haben sich besonders im Vergleich zum Jahresdurchschnitt und zur Volatilität der vergangenen Jahre leicht stabilisiert.
Fazit: Was der Projektmarkt 2025 für Freelancer bedeutet
Der wirtschaftliche Druck hat die Projektlandschaft für Selbstständige und Freelancer stark verändert. Besonders Automotive und IT / Software und der Maschinenbau zählen zu den klaren Branchenverlieren. Viele Unternehmen fahren Budgets zurück, verschieben Investitionen und streichen externe Projekte schneller als interne Aufgaben, wenn sie Geld einsparen müssen.
Dennoch zählt der IT-Sektor nach wie vor zu den Bereichen, in denen die meisten unserer Selbstständigen und Freelancer tätig sind. Genauso wie auch die Automotive-Branche weiterhin einen der wichtigsten Auftraggeber abbildet.
Für Freelancer bedeutet das konkret: Die Nachfrage sinkt und ja, das ist deutlich wahrnehmbar. Dennoch ist sie nach wie vor da – teils fehlen der Wirtschaft sogar Fachkräfte. Wer nun seine Positionierung breit hält oder sich in weniger schwankungsanfälligen Feldern bewegt, profitiert von einer sichereren Auslastung.
Vor allem beim Thema KI zeigt sich auch, dass wer auf die richtigen Trends setzt und sich neu positioniert, langfristig von einem der gefragtesten Wachstumstreiber profitieren kann.
Unterm Strich zeigt der Freelancer-Kompass 2026: Der Markt bleibt anspruchsvoll, aber mit Flexibilität, Spezialisierung und breiter Aufstellung können Selbstständige dennoch auch zukünftig gute Chancen für sich schaffen.